Utensilien

In diesem Artikel soll aufgezählt werden, was man für die Hadsch einpacken sollte und was nicht. Begründungen und Tipps inklusive.

Was man mitnehmen sollte

 

Was man nicht mitnehmen muss:

 

 

 Sandalen

Für Männer gilt: Im Ihram muss der Schuh oben offen sein. Barfuß zu laufen ist keine Option, also benötigt man Sandalen oder FlipFlops. Die richtigen Sandalen sollte man vorher kaufen, denn die Qualität, die man vor Ort bekommt, ist nicht dieselbe. Viele leiden völlig unnötig Schmerzen, Blasen und Wunden an den Füßen, die sie mit den richtigen Sandalen oder FlipFlops hätten vermeiden können. Wenn man die Schmerzen so richtig spürt, ist es meistens eigentlich schon zu spät. Man sieht gelegentlich, wie selbst junge Männer bei jedem Schritt leiden. Bei manchen sind die Schmerzen so groß, dass sie im Hotel oder Zelt bleiben und sich für einen Pflichtritus vertreten lassen müssen. Welches Schuhwerk man mitnehmen sollte, hängt von einigen Dingen ab.

Wichtig ist, dass der Schuh nicht hart ist. Nach einigen Kilometern in harten Sandalen merkt der Hadji, dass seine Füße schmerzen, sobald er auftritt. Läuft man dagegen in weichen Badelatschen (wie z.B. diesen hier), hat man keine Schmerzen.
Die oben verlinkten Latschen (grün) haben eine stabile Halterung am Zeh, die sich als sehr nützlich erweisen kann. In Situationen der Enge, wie z.B. beim Steinewerfen in Mina, verlieren viele einen ihrer Latschen. Mit einem stabilen Halt kann man sie gut festhalten. Wer dazu neigt Wadenkrämpfe zu bekommen, braucht unbedingt Sandalen, die hinten an der Hacke geschlossen sind.

 

Beutel

Jede Hadsch-Organisation schenkt ihren Hadschis vorab einige Utensilien. Dazu gehört auch ein Beutel. Sowohl die Masdschidun-Nabawi, als auch die Masdschidul-Haram darf man nicht mit Gepäck betreten. Taschen oder Rucksäcke sind verboten. Einzig dieser Beutel wird erlaubt. Was man dorthin mitbringen möchte, muss also möglichst in diesen Beutel passen.

Es wäre praktisch, wenn man beim Besuch der Moschee nichts dabei hat, sodass man den Beutel für seine Latschen benutzen kann. Ansonsten kann man die Latschen auch in einer Plastikfolie, die man vor der Moschee an einem Plastikfolienspender bekommt, mit sich führen. Dann hat man im Beutel Platz für andere Gegenstände. Wertsachen wie Handys oder Geld sollte man vernünftigerweise am Körper tragen, aber Dua-Hefte, Taschentücher, Pflaster, Medikamente oder eine Nagelschere (zum Taqsir) kann man im Beutel verstauen.

Wer in den paar Tagen der Hadsch nicht viel benötigt, kann sein Handgepäck im Hotel lassen und nach Arafa stattdessen nur diesen Beutel mitnehmen. Dann sollte man aber vorher (d.h. in Mekka nach der Umrat-ut-Tamattu und vor der Hadsch-ut-Tamattu) austesten, ob wirklich alle benötigten Gegenstände in den kleinen Beutel passen. Wenn ja: hervorragend! Je weniger Gepäck man in Arafa hat, umso leichter wird die Hadsch.

IMG_5123

Latschen und Beutel

Tasche

Vielen reicht der Beutel für Arafa nicht. Dafür nehmen sie eine Tasche mit, die im Flugzeug üblicherweise ihr Handgepäck war. Einige Hadsch-Organisationen schicken ihren Hadschis sogar einen Rucksack mit. Wenn dieser Rucksack aber schon ohne Inhalt zu schwer ist, sollte man schauen, ob man zu Hause nicht einen leichteren findet. Auf dem Marsch von Muzdalifa nach Mina ist man für jedes Kilo froh, dass man nicht dabei hat. Manche glauben, ein Rucksack mit Rollen wäre nützlich. Ist er nicht. Der Boden lässt das Rollen meistens gar nicht zu und die Rollrucksäcke sind schwerer als normale.

 

Rasierer

Zum Taqsir bei der Hadsch-ut-Tamattu benötigt der Mann entweder eine einfache Schere oder einen Rasierer, je nachdem, wie er seinen Taqsir durchführen möchte. Falls man seinen Kopf rasiert haben möchte, sollte man schauen, dass man den richtigen Rasierer dabei hat. Am einfachsten wäre es, wenn man das Rasieren den Profis überlässt. In Mina gibt es Friseure, die dir für wenig Rial den Kopf scheren.

Aber manchmal findet man nicht sofort einen und aus irgendeinem Grund kann die Gruppe nicht länger warten, sodass man selbst Hand anlegen muss. Bei Männern mit wenig Haaren reicht dann ein traditioneller Rasierer, dessen Klinge man auswechseln kann. Bei einem dichtbepflanzten Kopf benötigt man vermutlich ein Rasiermesser. Beides sollte man vor der Abreise besser nicht im Handgepäck haben.

Als völlig nutzlos haben sich die Rasierer mit mehreren Klingen erwiesen. Die Haare bleiben zwischen den Klingen kleben und verhindern das effektive Rasieren.

 

Medikamente

Wer ohnehin auf Medikamente angewiesen ist, muss daran nicht erinnert werden. Aber auch andere sollten sich überlegen, ob sie nicht einige Medikamente einpacken wollen. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken ist sehr hoch. Das neue Klima, die allgegenwärtigen Klimaanlagen, der ständige Wechsel von heiß nach kalt, das andere Essen, die vielen Keime und die körperliche Anstrengung können dahingehend einiges bewirken. Wenn man selbst nicht krank wird, gehört man zu der Minderheit.

Als erstes wäre da ein schnellwirkendes Mittel gegen Durchfall zu nennen, z.B. Kohlekompretten. Insbesondere, wenn man nicht im Hotel ist, sondern gerade unterwegs, wo die sanitären Einrichtungen rar sind, kann man darauf vermutlich gerne verzichten. Eine Erklärung erübrigt sich.

Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man ein Mittel zur Fiebersenkung benötigen könnte. Wenn man gerade keine Pflichten hat, kann man es sich leisten die Krankheit im Bett auszukurieren. Aber wenn man gerade in Arafa ist und Fieber hat, wäre ein Mittel wie z.B. Ibuprofen eine Überlegung wert.

Andere nützliche Mittel könnten Hustenbonbons sein.

 

Steckdosenadapter

Die Steckdosen in Saudi-Arabien haben ein anderes Format als in Deutschland. Adapter kann man günstig vor Ort kaufen, muss sie also nicht mitbringen. Wenn man sich vorher so ein Ding kauft, sollte man an seine Zimmergenossen denken und gleich einen mit Verteiler besorgen.

 

Ihram

Die Männer sollten natürlich ihre zwei Kleidungsstücke, die ihre Ihram-Kleidung ausmachen, nicht vergessen. Um den Ihram zu binden, können Sicherheitsnadeln oder ein Flaschendeckel + Gummibänder nötig sein. Näheres dazu in der Anleitung zum Anziehen der Ihramkleidung.

 

Nagelschere oder Knipser

Für Taqsir der Umra-tu-Tamattu benötigen Männer und Frauen eine Nagelschere oder einen Nagelknipser. Etwa jeder Zehnte in der Hadschgruppe hat einen Knipser dabei, wenn es darauf ankommt. Man sollte also genau hinschauen, wem man seinen ausleiht. Sonst sieht man ihn nie wieder.

 

Kopfbedeckung

Weil es im Ihram verboten ist sich mit einem Sonnenschutz fortzubewegen, denken viele nicht daran. Die Schirmverkäufer in Mekka verdienen dadurch gutes Geld. Aber man ist nur die wenigste Zeit im Ihram (und selbst da kann man einen Schirm gebrauchen). Beim 2. und 3. Steinewerfen ist man nicht mehr im (kompletten) Ihram und darf (und sollte!) einen Sonnenschutz tragen. Ebenso bei den Beschtigungstouren, die man nach der Hadsch mitmacht. Am Besten nimmt man direkt eine weiße Cappy von zuhause mit. Ansonsten kann man vor Ort einen der besagten Schirme kaufen. Die sind zwar etwas lichtdurchlässig und stören in der Hand, aber dafür können zwei Leute darunter laufen.

 

Mundschutz

Einen Mundschutz sollte man unbedingt mitnehmen. Vielleicht kann man sich vor den Keimen nicht wirklich schützen, aber ganz sicher vor dem Smog des Straßenverkehrs. Bei einer Übernachtung in Muzdalifa kann ein Mundschutz absolut notwendig sein.

Die Männer sollten darauf achten, dass der Mundschutz einen Gummizug hat. Ein Mundschutz mit Bändern, die man erst hinter dem Kopf zusammenknoten muss, ist nervig. Für die Schwestern sind die Bäner allerdings praktischer, wegen ihres Hidschabs.

IMG_5449

 

Dua-Hefte

Es sollte klar sein, dass in den Moscheen keine Dua-Hefte mit Dua Kumayl oder Dua Tawassul ausliegen. Wer diese dort lesen will, muss sie selbst mitbringen. Dabei braucht er aber nicht aus Angst die Hefte daheim lassen. Hin und wieder hört man, dass einige Wahabiten in Zelte stürmen und den Pilgern die Hefte wegreißen. Erzählungen wie diese gehören (bald) der Vergangenheit an. In Medina lesen zu jeder Zeit dutzende Muslime aus ihren Dua-Heften, ohne dass irgendwer etwas dagegen sagen kann. Wer ganz sicher sein will, dass man ihm sein Heft nicht wegnimmt, liest aus einer Smartphone-App. In Mekka ist die Situation noch entspannter als in Medina.


Dieser Hadschi liest ein Dua von seiner Smartphone-App. Dabei wendet er sich mit dem Gesicht in Richtung Jannatul-Baqi‘. Hinter ihm ist das Grab des Propheten.


Andere lesen an der gleichen Stelle aus ihren mitgebrachten Dua-Heften. Dieser Hadschi steht in Richtung Qibla.

 

Muhr (Turba)

Einen Muhr (bzw. Turba) sollte man in die beiden Moscheen nicht mitbringen. Man kann problemlos auf Marmorboden beten. Aber in Mekka betet man die meisten Pflichtgebete im Hotel, nicht in der Moschee.

 

Schal

Um sich vor den Klimaanlagen zu schützen, braucht man einen Schal, eine Sweatjacke oder eine dünne Jacke. Obwohl man in ein heißes Land geht, ist es doch meistens kalt. Dazu kommt, dass man manchmal verschwitzt in einen Raum kommt, der klimatisiert ist. Beispielsweise kann man beim Tawaf ziemlich gut ins Schwitzen kommen. Je näher man an der Kaba ist, desto heißer wird es. Wenn man dann anschließend in den überdachten Teil der Moschee geht, wird man die Kälte am ganzen Körper zu spüren bekommen. Das ist dann nicht mehr erfrischend, sondern vorallem ungesund.

IMG_5620

Einen guten Schal kann man auch als Kopfbedeckung nutzen.

Socken

Die Schwestern haben ohnehin genug dabei. Auch die Brüder sollten daran denken. Denn entgegen der Vorstellung, die zu einem heißen Land passt, kann es in der Masdschidul-Haram ganz schön kalt sein, besonders im überdachten Teil. Das zweite Eilen ist für viele mit Socken deutlich angenehmer (beim ersten war man noch im Ihramzustand, in dem Socken verboten sind).

 

 

Nicht unbedingt notwendig:

 

Extra Ihram

Manche packen für alle Fälle zwei Ihram Sets ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass du den zweiten benötigst, ist nicht sehr hoch. Falls doch einer in der Hadsch-Gruppe einen zweiten benötigt, wird derjenige froh sein, wenn ein anderer zwei Ihramtücher extra dabei hat. Aber in den meisten Fällen nehmen die zusätzlichen Ihramtücher nur Platz im Koffer ein. Falls irgendein Notfall geschehen sollte, kann man dort an jeder Ecke Ihramtücher in gleichguter Qualität kaufen.

 

Quran auf Deutsch

Wenn man nicht gerade vor hat im Hotel oder im Flughafen Quran zu lesen, braucht man keinen mitzunehmen. Für diese Fälle reicht möglicherweise auch eine kleinere Ausgabe. In den Moscheen gibt es sehr gute Quranausgaben zur Genüge. Selbst auf Deutsch und in jeder anderen Sprache, die man sich wünscht. Die Übersetzung ist im Wesentlichen nicht besser oder schlechter als andere Übersetzungen auch.